Huckler - Häusler - Huababauern |
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Zwischen Tradition und Aufbruch Die Zeit vor 200 Jahren war eine Epoche des Krieges und der politischen Neuordnung, des Umbruchs und der Reformen. Mehr als 20 Jahre, von 1793 bis 1814, dauerte die Zeit der Kriege mit Frankreich, die auch unseren Raum stark prägte - unabhängig davon, auf welcher Seite Bayern gerade stand. Besatzungen und Beschlagnahmungen gehörten zum Alltag der Menschen. Eine europaweite Agrarkrise begleitete diesen Krieg, der schließlich vor Moskau 1812 allein das Leben von über 30000 bayerischen Soldaten kostete. Am Ende standen die Auflösung des Hl. Römischen Reiches Deutscher Nation und die Souveränität des neuen Königreichs Bayern, das mit einem riesigen Schuldenberg zu kämpfen hatte und vor der Aufgabe stand, zahllose Territorien in seinen Staatsverband einzugliedern. Überragende Persönlichkeit dieser Zeit ist Staatsminister Maximilian Josef Graf von Montgelas, der mit seinem umfassenden Reformwerk Bayern
zu einem modernen, zentralistischen Staat mit einer eigenen Verfassung umformte. Armenfürsorge, Gesundheitswesen, allgemeine Schulpflicht, ein verbindliches Strafgesetzbuch, die Gleichheit aller vor dem Gesetz und das Recht auf
persönliche Freiheit waren wichtige Ergebnisse dieser Reformen. Politische Mitbestimmung brachte allerdings erst die Verfassung von 1818. In einem Spannungsfeld zwischen Tradition und Aufbruch lebten die Bauern und Handwerker auf dem Land, die um 1800 etwa 80 Prozent der
Gesamtbevölkerung ausmachten. Schon seit Ende des 18. Jahrhundert bemühten sich Staat und Grundherrn gleichermaßen,
den “Produktionsfortschritt auf dem Land zu fördern. Neue Getreidesorten und Rinderrassen, Pflug- und Stallformen, eine systematische Düngung und eine verbesserte
Fruchtwechselwirtschaft sollten zu umfassenden Ertragssteigerungen führen. In Altbayern hielten die neuen Gerätschaften, Anbaumethoden und Kulturpflanzen allerdings nur langsam
Einzug. Fehlendes Betriebskapital - eine Folge des “verheerenden” Krieges - ließ kaum Investitionen zu, und die neuen Kulturarten waren arbeitsintensiv und nur mit zusätzlichen
Lohnarbeitern oder Dienstboten zu bewältigen. So blieb die traditionelle Form der Dreifelderwirtschaft noch längere Zeit vorherrschend. Nur knapp die Hälfte der Anwesen (“Huababauer”, “Bauer” oder “Hofner”) in unserem Raum besaß genug Grund und Boden, um sich ausschließlich von der Landwirtschaft zu ernähren. Die Besitzer der zahlreichen Kleinstbetriebe waren auf einen Zuerwerb als Taglöhner, Dorfhandwerker oder Händler (“Huckler”) angewiesen. Für diese “Häusler” (auch “Söldner”) barg die Zeit die Chance zur sozialen Absicherung. Höherer Arbeitsbedarf bei den Großbauern und höhere Ernteerträge auf den eigenen Äckern ermöglichten dieser Schicht, kleinere Geldbeträge anzusparen und Land zur Existenzsicherung zuzukaufen. M. Ofer, R. Herget Übrigens ist das Gemeindearchiv, angesichts der angespannten kommunalen Finanzlage, immer für eine kleine Spende dankbar. (Kto. 6700250 bei der VR Bank STA-Herrsching LL, BLZ 70093200 - bitte gegen Sie als Verwendungszweck “Für die Archivarbeit der Gemeinde” an, damit Ihre Spende auch richtig ankommt) |